Oliver Schneller, Skizze, 2010.

Benjamin Britten, Manuskriptseite aus Recitative and passacaglia (La serenissima), 1975,
Britten Pears Arts, Aldeburgh, (brittenpearsarts.org).

Helmut Lachenmann, My Melodies, Partitur S. 116, mit handschriftlichen Ergänzungen des Komponisten, 2018, Quelle: Archiv Breitkopf & Härtel, Wiesbaden.

Miroslav Srnka, Skizze zu Make No Noise, 2021.

Chaya Czernowin, an interrupted embedded gesture, 2021.

Francesca Verunelli, Partiturseite aus Accord, Chord and Tune, 2021.

Pierre Boulez, Manuskriptseite aus sur Incises, 1996/1998, Sammlung Pierre Boulez, Paul Sacher Stiftung.

Essayreihe der Ernst von Siemens Musikstiftung

Sophie Emilie Beha, 2023 Katalysator am Puls der Zeit – 50 Jahre Ernst von Siemens Musikstiftung

Ernst von Siemens war vieles – auch ein Katalysator für die Künste. Indem er 1972 die Ernst von Siemens Musikstiftung gründete, ermöglichte er Projekte und Karrieren – und das weit über seine eigene Lebenszeit hinaus. Der Enkel des Firmengründers Werner von Siemens kam am 9. April 1903 etwas südwestlich von London in Coombe House Kingston Hill zur Welt. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er auf dem familiären Anwesen, dem Heinenhof in Potsdam, umgeben von zehn Hektar Park und zwei Seen. So idyllisch das auch klingen mag – Ernst von Siemens war gerade einmal 15 Jahre alt, als Deutschland und seine Verbündeten den Ersten Weltkrieg verloren. „Betragen:
gut,
Aufmerksamkeit und Fleiß:
genügend;
Reife zur Obersekunda.“
Noch wenige Monate zuvor war ihm vom Real-Gymnasium Potsdam ein Zeugnis ausgestellt worden: „Betragen:gut, Aufmerksamkeit und Fleiß: genügend; Reife zur Obersekunda.“
Nach dem Abitur ging Ernst von Siemens nach München, um dort, wie vom Vater Carl Friedrich verlangt, „ein technisches Fach“ zu studieren. Er entschied sich für Physik. Ernst von Siemens war fleißig: Bereits fünf Jahre später schrieb er seine Dissertation über Spektralmessungen. Gleichzeitig erkrankte er an Polio – unter deren Folgeschäden er sein Leben lang leiden würde, von der er sich aber nicht unterkriegen ließ. Zwei Jahre später, mit 26 Jahren, machte Ernst von Siemens den ersten Schritt ins Berufsleben, natürlich im Familienunternehmen. Über die Jahre hinweg stieg der leidenschaftliche Bergsteiger und Wanderer auch beruflich immer weiter auf: Im Jahr 1941 wurde er schließlich Generalbevollmächtigter des Unternehmens 1 Im Jahr 1941 wurde Ernst von Siemens außerdem Direktor des neu gebildeten Wernerwerks für Rundfunkgeräte und Bauelemente mit über 8.000 Angestellten. Zwei Jahre später wurde er in den Vorstand von Siemens & Halske berufen.   – mitten im Zweiten Weltkrieg, also zu einem denkbar schwierigen Zeitpunkt. Die Firma Siemens wurde im nationalsozialistischen Regime als ,kriegswichtig’ eingestuft. Das hieß auch, dass im Verlauf des Zweiten Weltkriegs Zehntausende Zwangsarbeiter*innen in der Produktion eingesetzt wurden. Sie waren Fachkräfte, ungelernte Arbeitende aus Ostund West-Europa oder KZ-Häftlinge 2 Siemens beschäftigte von 1942 bis 1945 Insassen aus Ravensbrück, Buchenwald, Flossenbürg, Mauthausen, Groß-Rosen und Auschwitz. Extra dafür unterhielt man nahe der großen Konzentrationslager Produktionsstätten. .

Er brauchte die Musik wie Luft zum geistigen und seelischen Atemholen.

In der direkten Nachkriegszeit bemühte sich der Siemens-Konzern zunächst um Schadensbegrenzung. Seit den späten 1950er Jahren kam das Unternehmen unter der Leitung von Ernst von Siemens Sie beflügelte ihn, sie verlieh seiner sachlichen, auf Selbstdisziplin trainierten Natur Farbe. […]den Forderungen der Jewish Claims Conference nach Wiedergutmachung nach und zahlte Entschädigungen an ehemalige jüdische Zwangsarbeiter*innen aus 3 Siemens zahlte 1962 fünf Millionen und 1966 zwei Millionen DM an jüdische Zwangsarbeiter*innen aus. . Im Laufe der Jahrzehnte bemühte sich das Unternehmen, seiner Verantwortung für die im Zweiten Weltkrieg begangenen Verbrechen nachzukommen.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ das Haus Siemens in Trümmern 4 Von den Gesamtschäden machten Beschlagnahmungen und Enteignungen 310 Millionen Reichsmark aus. .
Ernst von Siemens übernahm einen Monat nach Kriegsende die treuhänderische Leitung des gesamten Unternehmens, nachdem sein Vetter Hermann, der älteste Enkel des Unternehmensgründers, von den Alliierten in der amerikanischen Besatzungszone interniert wurde. Aufgrund seiner strategischen Weichenstellungen gelang dem Elektrokonzern unter seiner Leitung der Wiederaufbau. Doch Ernst von Siemens war mehr als ein von preußischem Pflichtbewusstsein angetriebener Großindustrieller. Bettina von Siemens, seine Schwiegernichte, erinnert sich 5 Bettina von Siemens wurde 1942 in Berlin geboren und wuchs in der Schweiz auf. Im Jahr 1966 heiratete sie Peter von Siemens, den Neffen des Stiftungsgründers. Seit vielen Jahren lädt sie am Vorabend der Preisverleihung des Ernst von Siemens Musikpreises den Stiftungsrat und das Kuratorium zum Essen und zum gemeinsamen Austausch zu sich nach Hause. : „Onkel Ernst konnte zwar herrisch und distanziert sein, aber auch sehr charmant, bescheiden und zurückhaltend. Er war ein interessierter Gesprächspartner und eine wirkliche Persönlichkeit. Sobald er in den Raum kam, spürte man seine Präsenz.“ Ernst von Siemens war eine Respektsperson – sowohl in der Firma als auch in der Familie. Jemand, der genau wusste, was er wollte. Und 1972 wollte er eine Stiftung zur Förderung von Musik.
Die Musik war schon immer eine seiner Leidenschaften gewesen. Das war sogar in seiner Arbeit sichtbar: Ernst von Siemens war Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsche Grammophon GmbH und initiierte das Siemens-Studio für elektronische Musik in München. Noch am Abend vor seinem Tod am 31. Dezember 1990 hörte er sich im Starnberger Krankenhaus eine Operette an. Der ehemalige Vorsitzende des Stiftungsrats, Heinz Friedrich 6 Heinz Friedrich war der erste dtv-Verleger, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und von 1984 bis 1995 im Stiftungsrat der Ernst von Siemens Musikstiftung. , schrieb 1994 über ihn: „Die Musik stand zeit seines Lebens im Zentrum der musischen Existenz von Ernst von Siemens. Aus ihr zog er Kraft. Sie beflügelte ihn, sie verlieh seiner sachlichen, auf Selbstdisziplin trainierten Natur Farbe. […] Er brauchte die Musik wie Luft zum geistigen und seelischen Atemholen.“

Die Gründung
Gemäß seinem Selbstverständnis als Bewahrer und Förderer von Kultur gründete Ernst von Siemens am 20. Dezember 1972 die Ernst von Siemens Musikstiftung mit Sitz in der Schweiz. Das Schweizer Stiftungsrecht erlaubt, Teile der Erträge in das Stiftungsvermögen einfließen zu lassen. Das funktioniert im deutschen Stiftungsrecht nicht. In der Schweiz erfolgte der Eintrag ins Handelsregister am 1. Februar 1973 mit Sitz in Zug.
Die Stiftung ist gemeinnützig. Laut ihren Statuten hat sie sich der „Heran- und Fortbildung des künstlerischen Nachwuchses auf dem Gebiet der Musik, u.a. durch Zuwendungen an Institutionen und Einzelpersonen, die auf dem Gebiet der Musik tätig sind“ verschrieben. Außerdem dem „Gedankenaustausch zwischen schweizerischen, deutschen und anderen Musikkünstlern und Musikwissenschaftlern“ und der „Verleihung von Preisen an produzierende oder reproduzierende Musikkünstler und Musikwissenschaftler“.
Anfang 1973 nahm die Stiftung ihre Arbeit auf. Die Allerersten, die für die Stiftung arbeiteten, waren Angestellte von Ernst von Siemens in München. Neben ihrer Siemens-Haupttätigkeit betätigten sie sich für die Stiftung und wurden dafür von der Siemens AG bezahlt. Ein weiterer Grund, der für den Münchner Standort sprach, ist die Bayerische Akademie der Schönen Künste. Denn für den Musikpreis hatte sich Ernst von Siemens ein besonderes Konstrukt ausgedacht: Offiziell ist es die Akademie, die den Ernst von Siemens Musikpreis verleiht. Ernst von Siemens wollte dadurch verhindern, dass die Siemens AG mit seiner Stiftung verflochten ist. Sie sollte unabhängig sein. Aus diesen Gründen ist bis heute der Präsident oder ein Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste gleichzeitig die*der Vorsitzende des Stiftungsrats der Ernst von Siemens Musikstiftung 7 Seit 2018 bestimmt die Bayerische Akademie der Schönen Künste gemeinsam mit der Ernst von Siemens Musikstiftung den*die Vorsitzende*n des Stiftungsrats. Bis dahin konnte das nur die Akademie. .

Stiftungsrat und Kuratorium
Der Stiftungsrat setzt sich aus mindestens fünf Mitgliedern zusammen, die alle vier Jahre wiederwählbar sind, allerdings nicht älter als 75 Jahre alt sein dürfen. Die*der stellvertretende Vorsitzende ist stets ein Mitglied der Familie Siemens, das von der Werner Siemens-Stiftung entsandt wird 8 Die Werner Siemens-Stiftung wurde 1923 von den Schwestern Charlotte von Buxhoeveden, geb. Siemens, und Marie von Graevenitz, geb. Siemens, gegründet. Sie sollte die Nachkommen der Siemens-Gründer finanziell unterstützen, die durch politische und wirtschaftliche Umbrüche in Deutschland und Russland in Not geraten waren. Mittlerweile hat sich die Stiftung der Wissenschaftsförderung verschrieben. .
Der Stifter, Ernst von Siemens, war selbst Gründungsvorsitzender des Stiftungsrates und entschied aber, dass er sich nicht in die Förderpolitik und Entscheidungen der Stiftung einmischen wolle. Neben dem Stiftungsrat gibt es deswegen ein zweites Gremium, das Kuratorium, das über die Vergabe von Preis- und Fördergeldern entscheidet. Immer wieder wurde Ernst von Siemens aufgefordert, sich auch an inhaltlichen Beschlüssen zu beteiligen, was er jedes Mal ablehnte – und das obwohl er nicht immer mit den Entscheidungen des Kuratoriums einverstanden war: Besonders deutlich wurde dies, als der Musikpreis 1986 an Karlheinz Stockhausen verliehen wurde. Ernst von Siemens kam, allen Überredungsversuchen zum Trotz, nicht zur Preisverleihung und brachte so seine Haltung über den Preisträger zum Ausdruck.
Ab 1982 übernahm sein Neffe Peter von Siemens den Familienplatz im Stiftungsrat als Vizevorsitzender, den sein Onkel anwies, ganz besonders auf die Stiftung achtzugeben. Ihn lösten schließlich 2012 seine Frau Bettina von Siemens und 2017 ihr gemeinsamer Sohn Ferdinand von Siemens ab 9 Die Familienmitglieder schieden jeweils aus dem Stiftungsrat aus, wenn sie die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht hatten. . Ferdinand von Siemens war bereits vorher, seit 2009, Mitglied des Stiftungsrats. Die übrigen Mitglieder des Stiftungsrats kommen häufig aus der Finanzbranche und haben eines gemeinsam: sie interessieren sich für Musik. Der Stiftungsrat trägt die Verantwortung für die Musikstiftung und verwaltet, beziehungsweise vermehrt, ihr Vermögen. Außerdem bestimmt er das Kuratorium und gibt an, welche Mittel ihm pro Jahr zur Verfügung stehen.
Das Kuratorium entscheidet über Preise und künstlerische Förderungen sowie deren Höhe. Es besteht aus früher fünf bis acht, mittlerweile fünf bis zehn „auf dem Gebiet der Musik sachverständigen Persönlichkeiten“, demnach Komponist*innen, Musikmanager* innen, Interpret*innen und Musikwissenschaftler* innen. Die Dauer einer Kuratoriumsperiode beträgt drei Jahre. Die Beschlüsse des Kuratoriums erfolgen einstimmig (auch wenn laut Statuten ein Mehrheitsbeschluss ebenso gelten dürfte).

Die Anfänge
Die allererste Sitzung des Kuratoriums fand am 30. März 1973 in München statt. Der Kulturmäzen Walter Strebi wird zum Vorsitzenden, der Direktor der Siemens AG Siegfried Janzen zum Sekretär gewählt. Außerdem werden Kriterien für die Vergabe des Ernst von Siemens Musikpreises festgelegt: Der Preis soll ein Zeichen der Anerkennung, nicht der Förderung sein.Der Preis soll ein Zeichen der Anerkennung, nicht der Förderung sein und unabhängig von der Nationalität der Empfänger vergeben werden. Nach einer Diskussion über etwa zwanzig mögliche Kandidaten wird der erste Musikpreis, mit 100.000 Schweizer Franken dotiert, schließlich 1974 an Benjamin Britten vergeben 10 „Benjamin Britten hielt die internationale Musikwelt […] in Atem, wie er, unbeirrt durch die sich hektisch überbietenden Avantgarden, seinen eigenen Weg ging, komponierend, musizierend, mit seinem Sängerfreund Peter Pears die Welt bereisend, an seinem von Meer umspülten Wohnsitz in Suffolk.“ – Laudatio von Martin Hürlimann . Neben dem Hauptpreis werden von Anfang an auch einzelne Projekte gefördert. Weil für die Projektförderung immer mehr Anträge eingehen, finden ab 1976 zwei Kuratoriumssitzungen pro Jahr statt.
Das heutige Profil der Ernst von Siemens Musikstiftung – ihr Fokus auf zeitgenössische Musik – war nicht Teil des ursprünglichen Stiftungszwecks. Man förderte anfangs vielmehr die gesamte musikalische Bandbreite: Von Bach-Kantaten über Laienchöre bis hin zum Orff-Archiv – oder noch im Jahr 1995 die Restaurierung einer Orgel. Diese breite Ausrichtung war laut Musikwissenschaftler und Kuratoriumsmitglied Ulrich Mosch 11 Der Musikwissenschaftler Ulrich Mosch ist seit 2017 Mitglied im Kuratorium „Segen und Fluch zugleich“. Die Stiftung unterstützte zwar vielseitig, vermied dadurch aber einen Schwerpunkt.
Ein Fokus der Förderungen lag, ganz den Statuten folgend, auf dem Nachwuchs: Unterstützt wurden beispielsweise Knabenchöre, Jugendorchester, Musikschulen, Sommerkurse, Kinderchöre oder Dirigentenklassen. Auch wenn es sich um Heranwachsende handelte, wurde hierbei auf Qualität geachtet und Anträge zum Beispiel „wegen zu geringen Bekanntheitsgrades“ oder „wegen Bedeutungslosigkeit“ abgelehnt. Um auch Einzelpersonen fördern zu können – unter der Voraussetzung, dass sie das Geld ausschließlich für die „Heran- und Fortbildung“ des Nachwuchses verwenden – wurden 1975 sogar die Statuten geändert.
Von Anfang an bemühte sich die Stiftung um eine große Sichtbarkeit über die deutschsprachigen Länder hinaus. Es wurden Vertrauensleute bestimmt, die sich über die Musikszenen verschiedener Länder informierten und daraus berichteten – erst in nächster europäischer Nähe, später auch auf anderen Kontinenten. Die Beauftragten sollten außerdem für die Stiftung werben, in der Hoffnung, bei der nächsten Kuratoriumssitzung eine größere Vielfalt an Anträgen vorliegen zu haben. Das funktionierte – vor allem in den Anfangsjahren – nur mäßig. Als 1981 so wenig Anträge wie nie zuvor vorlagen, wurde eine Zusammenarbeit mit Persönlichkeiten aus dem Musikleben, wie zum Beispiel dem britischen Musikkritiker und Librettisten Paul Griffiths, in verschiedenen Ländern festgelegt und der Blickwinkel u.a. auf Südamerika und Kanada ausgeweitet. Ein Jahr später dehnte er sich auf den asiatischen Kontinent aus und im Kuratorium wurde die größtmögliche Besetzung mit acht Mitgliedern ausgeschöpft.
Es fällt auf, dass in den Anfangsjahren verhältnismäßig viele Förderungen in der Schweiz an Institutionen in Zug vergeben wurden – der Ort, an dem die Stiftung ihren Sitz hat. Und aufgrund der anfangs noch geringen Anzahl von Anträgen erscheinen manche Förderungen aus heutiger Sicht teilweise etwas willkürlich, ohne roten Konzeptionsfaden oder erkennbare Leitlinien. So wurde beispielsweise im Jahr 1976 sowohl der damalige Laienchor Neubeuern gefördert als auch die Aston Magna Foundation, eine ehemalige amerikanische Organisation zur Unterstützung Alter Musik. Das änderte sich jedoch.

Fokus Neue Musik
Ausschlaggebend dafür war unter anderem der Dirigent und Mäzen Paul Sacher 12 „Mit Paul Sacher hatte ich sehr viel zu tun. Er war sehr zuvorkommend. Man hat gespürt, dass er eine natürliche Achtung vor dem schöpferischen Geist hat.“ – Wolfgang Rihm . Er hat die Ernst von Siemens Musikstiftung entscheidend mitgeprägt. Auch ihre Gründung: Denn auch wenn es nicht klar belegbar ist, war es vermutlich Paul Sacher, der seinem Freund Ernst von Siemens den Stiftungs-Floh ins Ohr gesetzt hat. „Ich weiß nicht genau wie Sacher ihn dazu bekommen hat, das wissen wir alle nicht“, so Bettina von Siemens. Paul Sacher hielt jedenfalls große Stücke auf ihn: „Ich war beeindruckt von der Persönlichkeit des Stifters Ernst von Siemens“, schrieb Sacher, „und bewunderte seine Großzügigkeit und den Einsatz für Musik und Musiker. Er war eine leidenschaftliche Natur, in seinen Überzeugungen stark und unbeirrbar.“ Ab 1975 Mitglied im Kuratorium war Sacher auch derjenige, der den Kurs der Stiftung in Richtung Neue Musik lenkte. Allerdings nicht allein. Bei einem Blick auf die Historie des Musikpreises fällt bereits ein gewisser zeitgenössischer Horizont auf: Die ersten beiden Preisträger waren schließlich Benjamin Britten und Olivier Messiaen – beide Komponisten des 20. Jahrhunderts. Und kein geringerer als Pierre Boulez gewann den Hauptpreis 1979 13 „Diese Kräfte, die ich in mir fühle und die von mir ausgehen – […] ich bringe sie nur ans Licht –, ich versuche diese Kräfte durch mein Handeln Realität werden zu lassen, ihnen eine Form zu geben. […] [F]ür mich ist die Forschung […] die widerstandsfähigste und manchmal die wahnwitzigste Form der Utopie.“Pierre Boulez’ Dankesrede bei der Preisverleihung 1979   und war anschließend für 19 Jahre Kuratoriumsmitglied. „Mit Boulez im Kuratorium ergibt sich ganz automatisch eine bestimmte Schwerpunktsetzung“, sagt der Musikwissenschaftler Hermann Danuser 14 Der Musikwissenschaftler Hermann Danuser war von 1996 bis 2017 Mitglied im Kuratorium. . Ab Beginn der 1980er Jahre wurden zunehmend Anträge mit Bezug auf Neue Musik gefördert – andere weniger. Was nicht einmal zehn Jahre zuvor für das Kuratorium noch eine Förderung von 20.000 Schweizer Franken wert gewesen war, war mittlerweile out: „[D]ie Aufführungen vorwiegend alter Barockmusik (J. S. Bach) bedürfen keiner besonderen Förderung“, hieß es beispielsweise 1982 im Sitzungsprotokoll. Die Gründe für den zeitgenössischen Schwerpunkt sind also primär personell bedingt. Weil nach dem Zweiten Weltkrieg insbesondere die zeitgenössische Musik daniederlag, hatte sie Zuwendungen speziell nötig. Nach außen hin besonders offensichtlich wurde diese Positionierung schließlich 1986 mit der polarisierenden Verleihung des Musikpreises an Karlheinz Stockhausen. Der junge Wolfgang Rihm hielt die Laudatio 15 „Nun ist eine Laudatio kein Ort der Abrechnung, aber ich müßte mir den Mund zuhalten, um nicht herauszulassen, was mich plagt. Lassen Sie es mich positiv ausdrücken: Aus der Tatsache, daß Karlheinz Stockhausen den Ernst von Siemens Musikpreis 1986 erhält, läßt sich die Hoffnung nähren, daß der – nicht nur publizistische – Umgang mit schöpferischen Geistern und ihren Werken eine Niveauanhebung erfahren wird.“Laudatio von Wolfgang Rihm . Rihm wiederum war von 1993 bis 1999 16 Von 1993 bis 1999 war Wolfgang Rihm als entsandtes Mitglied der Akademie der Schönen Künste im Kuratorium der Ernst von Siemens Musikstiftung. , beziehungsweise ist erneut seit 2006 Mitglied im Kuratorium. Im Zusammenhang mit der Zuspitzung des Profils in Richtung Neuer Musik spricht Hermann Danuser von einer „großen inneren Logik“. Bis heute ist diese Gewichtung nicht in den verschiedenen Satzungen verankert, sondern ungeschriebenes Gesetz.

Der Ernst von Siemens Musikpreis
Der Hauptpreis ist das Herzstück der Ernst von Siemens Musikstiftung. Mit ihm wird das musikalische Lebenswerk einer Person ausgezeichnet, seine Qualität, Originalität und Ästhetik. Er wird einmal pro Jahr in unregelmäßigen Abständen an Komponist*innen, Interpret*innen und Musikwissenschaftler*innen vergeben.
Die Preisträger*innenliste strotzt vor musikalischen Größen. Und das führt zu einer spannenden Wechselwirkung: Manche Stiftungen praktizieren Einseitigkeit, die Nehmerseite braucht nichts zurückgeben. Hier aber geben die Ausgezeichneten ihr Prestige und damit verbundene Strahlkraft an die Stiftung weiter. Das wusste man schon 1977; im Protokoll der Kuratoriumssitzung heißt es: „Je bedeutender der Name, umso grösser sei die Werbewirkung für die Stiftung.“ Und auch Wolfgang Rihm hebt diese Wechselwirkung hervor: „Die Stiftung ist zu Recht stolz, solche Preisträger haben zu dürfen. Denn durch diese Preisträger bleibt sie in der Geschichte präsent und wirksam.“
Insgesamt erhielten bis 2023 26 Komponist*innen, 21 Interpret* innen und drei Musikwissenschaftler den Musikpreis, wobei nicht jede*r Preisträger*in eindeutig einer Kategorie zuzuordnen ist. Unschwer lässt sich dabei eine Tendenz erkennen (auch wenn sie in den Statuten nicht vorgegeben ist), die auch 1988 in einer Kuratoriumssitzung beschlossen wurde: „Bei der Auswahl künftiger Preisträger soll Komponisten der Vorrang vor Interpreten eingeräumt werden. Begründungen: Einmal wird damit dem kreativen Element ursprünglich und am wirkungsvollsten Rechnung getragen – im Sinne des eigentlichen Auftrags der Stiftung; zum anderen müsse in der Regel davon ausgegangen werden, daß Komponisten die finanzielle Dotation nötiger hätten als berühmte Interpreten, was einer schöpferischen Arbeit unmittelbar fördernd zugute komme.“
Auch wenn der Ernst von Siemens Musikpreis „unabhängig von der Nationalität des Empfängers“ vergeben werden soll, wurde in den Kuratoriumssitzungen vor allem in den früheren Jahrzehnten immer wieder erinnert, den Preis nun an einen deutschen Komponisten zu verleihen, wenn in den Jahren davor Nicht-Deutsche ausgezeichnet wurden.
Nicht jede*r Preisträger*in kommt aus der Neuen Musik – auch, wenn der charakteristische Fokus ansonsten bereits im Stiftungswirken verankert war. Ein paar Beispiele: Der erste ausgezeichnete Musikwissenschaftler, H. C. Robbins Landon (1992), war ein Mozart- und Haydn-Forscher. Nikolaus Harnoncourt (2002) gilt als Pionier auf dem Gebiet der historischen Aufführungspraxis. Und Anne-Sophie Mutter (2008) und Peter Gülke (2014) setzen sich zwar ohne Frage für die zeitgenössische Musik ein, rücken diese aber nicht in den Mittelpunkt ihres Schaffens.
Oft sind Kandidat*innen für mehrere Jahre im Gespräch bis sie endlich den Preis gewinnen. Die größten Diskussionen gab es wohl über Karlheinz Stockhausen und Iannis Xenakis. 1985 schrieb Boulez einen Brief an das Kuratorium, in dem er dringend für Stockhausen als Preisträger plädiert und ankündigt, „wenn dagegen Vorurteile bestünden“, aus dem Kuratorium auszutreten – und setzte seinen Willen durch 17 Karlheinz Stockhausen bekam 1986 den Ernst von Siemens Musikpreis verliehen. . Ab 1993 wurde immer wieder lebhaft über Xenakis diskutiert – letztendlich ohne Erfolg. Das führt zu einer weiteren Frage, denn beim Blick auf die Liste der Ausgezeichneten springt eben auch ins Auge, wer fehlt. Rückblickend ist es schwer zu verstehen, dass so prägende Persönlichkeiten wie Sofia Gubaidulina, John Cage, Steve Reich, Krzysztof Penderecki, Tōru Takemitsu, Alfred Schnittke oder Arvo Pärt (um nur einige Namen zu nennen und sich dabei auf die Komponist* innen zu beschränken) am Ende den Ernst von Siemens Musikpreis nicht bekommen haben.
Die Auswahl lässt vermuten, dass bestimmte Blumen am Wegesrand stehengelassen und nicht in den prächtigen Strauß miteingebunden wurden. Oder etwas konkreter: Nicht die gesamte Bandbreite der zeitgenössischen Musik wurde gleichermaßen gefördert – wobei es in der Natur der Sache liegt, bei einem Preisträger pro Jahr viele andere eben nicht auszeichnen zu können. „Man fördert nicht eine ganz enge Ästhetik, sondern junge Leute, wo man spürt: Da steht Kreativität dahinter, die etwas für die Zukunft verspricht“.Das Traditionelle, im bürgerlichen Musikdenken stärker verankert, wurde gehegt und gepflegt, das Allzufremde, Experimentierfreudige, Mechanische, Klangkunstige weniger.

Vielfalt der Förderungen
Eine größere Bandbreite herrscht dagegen bei den Projektförderungen – weil man sich dort nicht auf eine*n Preisträger*in verständigen muss. Den Großteil machen dabei Kompositionsaufträge aus. Im Jahr 2018 waren insgesamt 45% der geförderten Projekte – voll- oder teilfinanziert – Kompositionsaufträge. Aber auch Konzerte, Festivals, Musiktheater, Akademien, Wettbewerbe, (musikwissenschaftliche) Publikationen, Symposien, Vermittlungsund Digital-Projekte werden unterstützt. Die Anträge stammen überwiegend aus den Ländern und Regionen, in denen sich ein „Dieser Preis bewirkt unglaublich viel in einem Komponist*innen-Leben“.bestimmter Förderschwerpunkt herausgebildet hat: in erster Linie aus dem deutschsprachigen Raum, aus europäischen Ländern (zunehmend aus Osteuropa) und in den USA vor allem aus New York. Die wenigsten Förderungen gelangen in Länder auf dem afrikanischen oder dem südamerikanischen Kontinent. Mit der Zeit hat sich das Antragseinzugsgebiet immer weiter ausgeweitet und umfasst inzwischen Länder aller Kontinente.
Ab dem Jahr 1990 werden zusätzlich die Komponist*innen-Förderpreise an zwei, später dann an drei Kandidat*innen, vergeben. Oft wurde beim Hauptpreis eine mangelnde Geschlechtervielfalt bemängelt – das ist hier anders: 1993 wurde mit Sylvia Fomina die erste Frau bepreist. Im Laufe der Jahre wurden in dieser Kategorie 67 Männer und 21 Frauen ausgezeichnet – mehrere darunter sind Composers of Color. Und auch die geografische Verteilung ist weitaus diverser als beim Hauptpreis. „Man fördert nicht eine ganz enge Ästhetik, sondern junge Leute, wo man spürt: Da steht Kreativität dahinter, die etwas für die Zukunft verspricht“, sagt Ulrich Mosch. Um trotzdem auch die Gegenwart festzuhalten, ermöglicht die Stiftung den Preisträger*innen hochwertige Musikproduktionen. „Dieser Preis bewirkt unglaublich viel in einem Komponist*innenleben“, sagt der Kuratoriumsvorsitzende Thomas Angyan 18 Thomas Angyan, ehemaliger Intendant der Gesellschaft der Musikfreunde Wien, ist seit April 1988 Kuratoriumsmitglied und seit 1996 dessen Vorsitzender. Sein Vorgänger war der Schweizer Musikmanager Ulrich Meyer-Schoellkopf, der von 1984 bis 1996 Mitglied im Kuratorium war. . Zum einen wirtschaftlich, da er den Komponist*innen die Möglichkeit gäbe, ein Jahr ohne wirtschaftlichen Druck arbeiten zu können. Und zum anderen durch den „enormen Ruf“ der Stiftung: „Wenn jemand also den Komponist*innen-Förderpreis erhält, dann bekommt sie*er damit den Stempel des Außerordentlichen.“ Für Thomas Angyan gleicht das einem „Ritterschlag“.
Um auch Ensembles in ihrer künstlerischen und strukturellen Weiterbildung zu unterstützen, wurde dafür 2021 ein mit 75.000 Euro dotierter Ensemble-Förderpreis ins Leben gerufen, der an zwei Ensembles jährlich verliehen wird. Bisher hilft die Stiftung damit Ensembles aus Litauen, Polen, England, Österreich und den USA dabei, sich weiterzuentwickeln.

Durch eigene Initiative
Die räsonanz-Stifterkonzerte räumen mit der gängigen Uraufführungskonzertkonditionierung auf. Seit 2016 initiiert und finanziert die Ernst von Siemens Musikstiftung jedes Jahr ein Konzert mit Wiederaufführungen. Die Stifterkonzerte werden von der musica viva, einer Konzertreihe des Bayerischen Rundfunks, und Lucerne Festival durchgeführt. Dabei spiegelt die Wahl der Konzertorte die Binationalität der Stiftung wider: München und Luzern. Michael Roßnagl hat die räsonanz-Stifterkonzertreihe angestoßen, dabei ging es ihm um wichtige zeitgenössische Werke mit „großen Besetzungen und großen Gesten“ 19 Der Musikmanager Michael Roßnagl war von 1995 bis 2021 Sekretär des Kuratoriums, seit 2022 ist Björn Gottstein sein Nachfolger. . Auf den Programmen stehen Orchesterwerke, die für eine Wiederaufführung aufgrund der großen Besetzung besonders aufwändig sind. „Macht mal selber was!“Häufig waren das auch Kompositionen mit komplizierten Anforderungen, wie zum Beispiel limited approximations von Georg Friedrich Haas für sechs mikrotonal gegeneinander verstimmte Klaviere und Orchester. räsonanz resoniert auch mit dem von Pierre Boulez geäußerten Wunsch: „Macht mal selber was!“
Von 1995 bis 2009 gab es außerdem eine weitere von der Stiftung initiierte Konzertreihe im Berliner Magnus-Haus. Der Naturwissenschaftler Gustav Magnus kaufte 1840 das Gebäude und gründete dort das erste physikalische Institut Deutschlands. Um ihn versammelte sich, so schreibt Werner von Siemens, „ein mächtig anregender Kreis von talentvollen jungen Naturforschern“, aus dem später die Deutsche Physikalische Gesellschaft 20 Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. ist die älteste nationale und mit mehr als 55.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Sie wurde im Jahr 1845 gegründet. hervorging. Die Konzerte präsentierten die Preisträger geladenen Gästen aus Kultur, Wirtschaft und Politik – und insbesondere der Presse. Der Sender Freies Berlin schnitt die Konzerte mit und machte so das Wirken der Stiftung für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich. Auch hier lässt sich eine programmatische Kursänderung nachvollziehen: Während anfangs noch Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart oder Henry Purcell auf dem Programm standen, waren es in den letzten Jahren Komponist*innen des 20. und 21. Jahrhunderts.
Im Jahr 2017 initiierte die Stiftung außerdem zusammen mit dem Berliner ensemble mosaik das Progetto Positano-Stipendium für junge Komponist*innen. Dabei können jedes Jahr zwei Stipendiat*innen vier Wochen lang in der Casa Orfeo der Wilhelm-Kempff- Kulturstiftung an der italienischen Amalfiküste leben und arbeiten. Im Anschluss an ihre Aufenthalte werden Werke der Komponist*innen vom ensemble mosaik in einem Konzert präsentiert. Bisher waren Stipendiat*innen unter anderem Julia Mihály, Sara Glojnarić, Georgia Koumará, Andreas Eduardo Frank und Kaj Duncan David.

Spotlight für die Stiftung
So wie die zeitgenössische Musik mit der Zeit immer wichtiger wurde und der Ernst von Siemens Musikstiftung Profil verlieh, verhält es sich auch mit der Stiftung selbst in Bezug auf die Wahrnehmung der Öffentlichkeit. In ihren ersten zwanzig Jahren war die Ernst von Siemens Musikstiftung kaum bekannt – auch, weil ihr Gründer keinen Wert auf Tamtam und große Außenwirkung legten. Trotzdem war der Wunsch nach einer größeren Presseresonanz von den ersten Kuratoriumssitzungen an wie ein wiederkehrender Refrain. Zu Beginn wurde der Musikpreis in der Bayerischen Akademie der Künste verliehen. Dann aber entschloss man sich, die Veranstaltung öffentlichkeitswirksamer zu gestalten und zog ins Münchner Cuvilliés-Theater, die Kammerspiele, den Herkulessaal und letztlich ab 2016 mit der Verleihung an den Komponisten Per Nørgård 21 „In meinem ganzen Leben hatte ich […] stets eine fast schon mystische Erfahrung von der Unendlichkeit der Melodie. Es ist, als könne die Melodie eine Tür nach der anderen öffnen. Vom allerersten Augenblick an ist dies in meiner Musik zu vernehmen. Meine sehr frühen Werke waren sogar in einem höheren Maße durch ein melodisches Universum als durch Klang oder Rhythmus charakterisiert.“– Per Nørgård.   ins Prinzregententheater um. „Das ist jetzt sehr viel größer und auch deutlich publikumswirksamer geworden“, bekräftigt Bettina von Siemens. Nicht nur das Publikum, auch die Presse verfolgt die Veranstaltungen der Ernst von Siemens Musikstiftung aufmerksam: Jahr für Jahr kommt die Stiftung in den großen deutschsprachigen Feuilletons 22 Imke List ist seit 2009 Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und seit 2019 zudem Stellvertretende Sekretärin des Kuratoriums. Ihre Vorgängerin war Hildegart Eichholz, von 1994 bis 2009 Pressesprecherin der Stiftung.   vor. Der Ernst von Siemens Musikpreis ist dabei ein Selbstläufer. Und das nicht nur in Deutschland: Auch die New York Times oder der Guardian berichten immer wieder über die Ausgezeichneten. Über viele Jahre stand dabei nur der Hauptpreis im Fokus, wahrscheinlich auch aufgrund seiner hohen Dotierung. Mittlerweile werden auch die anderen Preisträger*innen mit medialem Echo bedacht, sie haben die Anerkennung vermutlich auch nötiger.
Nicht nur in der Außenwahrnehmung, auch hinter den Kulissen hat sich die Stiftung zu einer professionellen Institution gemausert: Wo zu Beginn noch Siemens-Angestellte arbeiteten, sind es nun längst Fachkräfte. Und auch die Gestaltung der Preisverleihung hat sich mit den Jahren weiterentwickelt. Ulrich Mosch erinnert sich an die Preisverleihung des Hauptpreises an Helmut Lachenmann 1997: „Vor mir saß der Kritiker einer großen deutschen Tageszeitung. Die Preisverleihung hatte um sieben Uhr begonnen. Mittlerweile war es halb 12 und es wurde immer noch die Laudatio verlesen. Sie können sich vorstellen: der Magen hing sonstwo. Weil der Laudator Wolfgang Rihm im Krankenhaus lag, wurde sein Text von Hans-Peter Jahn vorgetragen. Als er irgendwann ein Zitat von Maurice Blanchot ankündigte, da machte der Kritiker vor mir einen Stoßseufzer und sagte: ,Auch das noch!’ Die Preisverleihung dauerte letztlich fünfeinhalb Stunden.“ Mittlerweile sind uferlose Veranstaltungen einer stringenteren Dramaturgie gewichen.
In ihren Anfangsjahren beklagten sich die Kuratoriumsmitglieder noch über so wenige Anträge und es wurde immer wieder überlegt, wie man die Zahl der Einreichungen erhöhen könnte. Das ist schon lange kein Thema mehr. Etwa 400 Anträge treffen jedes Jahr bei der Musikstiftung ein. Auch das zwingt zur Professionalisierung. Während 1973 noch ganze sieben Projekte unterstützt wurden, waren es 2012 schon über 100 und im Jahr 2022 etwa 140. Mittlerweile werden ungefähr ein Drittel der eingereichten Projektanträge (nicht immer mit der beantragten Summe) gefördert.
Und wie vielerorts hat auch die Corona-Pandemie Veränderungen herbeigeführt: Die komplette Antragsstellung wurde vollständig digitalisiert. Wo sich früher Wochen vor den Kuratoriumssitzungen die eingesandten Partituren, Anträge und Tonträger in München stapelten, kann nun das gesamte Material per Mausklick übermittelt werden.

Vermögen
Aber wie wird das alles finanziert? Die Basis für das Wirken der Stiftung ist das Geld von Ernst von Siemens. Für ihre Geburtsstunde spendete er ein Anfangsvermögen von einer Million DM in Form von 20.000 Siemens-Aktien. Und weil der Gründer kinderlos blieb, wanderte nach seinem Tod zudem das komplette Erbe in seine Stiftungen. Verwaltet wird also Privatvermögen. Es ist immer noch auch in Siemens-Aktien angelegt. Aber wie wird das alles finanziert?Nur die Erträge können Jahr für Jahr für Förderungen und Verwaltung verwendet werden.
„Als ich zu Siemens kam, besaß die Stiftung nur die Siemens- Aktien und die aus den Aktien resultierenden Dividenden,“ erinnert sich Michael Roßnagl. Mit den Dividenden wurden die Förderungen ausgesprochen. „Für den Fall der Fälle, dass die Siemens-Aktien einmal keine Dividende hergeben würden, brauchte man einen Notgroschen.“ Michael Roßnagl wollte das sogenannte Klumpenrisiko vermeiden und nicht alles auf eine Siemens-Karte setzen. Also wurde ein Teil der Siemens-Aktien veräußert und gegen andere Aktien und Beteiligungen eingetauscht. Nun hat die Musikstiftung ein zusätzliches Portfolio.
Das Preisgeld des Ernst von Siemens Musikpreises war zu Beginn genauso hoch wie die Summe, die für Förderprojekte bereitstand – jeweils 100.000 Schweizer Franken. Durch kluge Finanzexperten im Stiftungsrat und das kapitalistische Gesetz des Wachstums wurde das Geld beständig mehr: Ab 1978 waren es 150.000 Schweizer Franken, ab 1983 jeweils 150.000 DM, die für beantragte Projekte oder den Hauptpreis verwendet werden konnten. Ab dem Anfang der 1990er Jahre war dann das Geld des Hauptpreises nicht mehr länger an die Vergabesumme für die Förderpreise gekoppelt. Die Mittel für die Förderprojekte überschreiten die des Hauptpreises um ein Vielfaches.Das Preisgeld für den Musikpreis betrug von 1993 bis 2001 250.000 DM, von 2002 bis 2007 150.000 Euro und von 2008 bis 2012 200.000 Euro. Seit 2013 ist der Ernst von Siemens Musikpreis mit 250.000 Euro dotiert.
Die Mittel für die Förderprojekte überschreiten die des Hauptpreises um ein Vielfaches. Sie sind seit Anfang der 90er Jahre kontinuierlich gewachsen – mittlerweile stehen der Musikstiftung pro Jahr über 3,6 Millionen Euro für die Fördertätigkeit und Preisvergabe zur Verfügung.

Adel verpflichtet
Wie fast überall gilt auch im Stiftungswesen die Formel: Mehr Geld bedeutet mehr Einfluss. Die vielbesungenen Zitate „Die Musikgeschichte wäre ohne die Ernst von Siemens Musikstiftung anders verlaufen“ oder „Die Neue-Musik-Szene würde ohne die Stiftung eine andere sein“ stimmen. Es gibt weltweit keine vergleichbare Stiftung. Das bedeutet neben all dem Stolz auch: Die Ernst von Siemens Musikstiftung hat eine enorme Verantwortung. Durch ihre herausragende Stellung fungiert sie als ein Gatekeeper – und kann eben entscheidend prägen, wer auf welche Weise Teil der zeitgenössischen Musiklandschaft ist. Diese Rolle ist über die letzten Jahrzehnte nur noch größer geworden, und das wird auf absehbare Zeit so bleiben – insbesondere in einer Zeit, in der andere wichtige Player wie beispielsweise der öffentlich-rechtliche Rundfunk immer mehr an Bedeutung verlieren.
Ein Bewusstsein für diese Sonderrolle wurde beispielsweise zu Beginn der Corona-Pandemie sichtbar. Im Mai 2020 initiierte der Stiftungsrat eine Ausschüttung von vier Millionen Euro zusätzlich, um damit Musikstudierende im deutschsprachigen Raum unbürokratisch und effektiv zu unterstützen. Der in der Not eilig aus dem Boden gestampfte Hilfsfonds unterstützt 43 Musikhochschulen und Universitäten in der Schweiz, Österreich und Deutschland. 2021 und 2022 schoss der Stiftungsrat nochmals je zwei Millionen hinzu. Das Geld half bedürftigen und durch die Pandemie in Not geratenen Studierenden.

Am Puls der Zeit
Laut Ulrich Mosch werde die Stiftung manchmal „Opfer ihres eigenen Erfolgs“. Denn die Antragszahlen wachsen immer weiter, aber die Mittel können nicht in gleichem Maße mitwachsen. „Das sind dann harte Entscheidungen. Man muss sehr genau abwägen, was man fördert und was man opfern muss.“ Die Szene, die die Anträge stellt, ist vielschichtig, lebendig, mannigfaltig. „Das kann man gar nicht alles verfolgen.“ Trotzdem bemüht sich die Stiftung zunehmend, diese Vielfalt auch abzubilden. Das lässt sich ganz banal an der Geschlechterverteilung festmachen: Bis zum Jahr 2000 waren insgesamt lediglich sechs Frauen in den Kuratoriumssitzungen als Kandidatinnen für den Hauptpreis im Gespräch. Noch 1989 wurde eine „neue Variante“ diskutiert, nämlich „ob nicht auch einmal ein weiblicher Hauptpreisträger ausgezeichnet werden könnte“. Im Jahr 2008 war es schließlich soweit und seitdem haben drei weitere Frauen den Musikpreis erhalten 23 Weibliche Hauptpreisträgerinnen waren bisher 2008 Anne-Sophie Mutter, 2019 Rebecca Saunders, 2020 Tabea Zimmermann und 2022 Olga Neuwirth. . Immerhin. Auch dass zunehmend jüngere Preisträger*innen ausgezeichnet werden, ist Teil dieses Bewusstseins für die Gegenwart. Die Szene, die die Anträge stellt, ist vielschichtig, lebendig, mannigfaltig.Zeitgenössisches fördern bedeutet eben auch, eine diverse Gesellschaft und Musikszene abzubilden. Die Landschaft der neuen Musik ist vielgestaltig, pulsierend, schräg und hochkomplex – diese Landschaft hat die Ernst von Siemens Musikstiftung seit 50 Jahren begossen und gehegt, darin Stellung bezogen und sich selbst, genauso wie die Musik, gewandelt. Was die Zukunft bringt, ist ungewiss. Fest steht allerdings, dass die Ernst von Siemens Musikstiftung ein Teil von ihr sein wird.

1973
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Gründung der Ernst von Siemens Musikstiftung
Gründung der Ernst von Siemens Musikstiftung
1974
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Musikpreis: Benjamin Britten
Musikpreis: Benjamin Britten
1975
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Musikpreis: Olivier Messiaen
Musikpreis: Olivier Messiaen
1976
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Musikpreis: Mstislav Rostropowitsch
Musikpreis: Mstislav Rostropowitsch
1977
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Musikpreis: Herbert von Karajan
Musikpreis: Herbert von Karajan
1978
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Musikpreis: Rudolf Serkin
Musikpreis: Rudolf Serkin
1979
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Musikpreis: Pierre Boulez
Musikpreis: Pierre Boulez
1980
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Musikpreis: Dietrich Fischer-Dieskau
Musikpreis: Dietrich Fischer-Dieskau
1981
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Musikpreis: Elliott Carter
Musikpreis: Elliott Carter
1982
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Musikpreis: Gidon Kremer
Musikpreis: Gidon Kremer
1983
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Musikpreis: Witold Lutosławski
Musikpreis: Witold Lutosławski
1984
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Musikpreis: Yehudi Menuhin
Musikpreis: Yehudi Menuhin
1985
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Musikpreis: Andrés Segovia
Musikpreis: Andrés Segovia
1986
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Musikpreis: Karlheinz Stockhausen
Musikpreis: Karlheinz Stockhausen
1987
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Musikpreis: Leonard Bernstein
Musikpreis: Leonard Bernstein
1988
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Musikpreis: Peter Schreier
Musikpreis: Peter Schreier
1989
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Musikpreis: Luciano Berio
Musikpreis: Luciano Berio
1990
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Musikpreis: Hans Werner Henze / Förderpreise Komposition: Michael Jarrell, George Lopez
Musikpreis: Hans Werner Henze / Förderpreise Komposition: Michael Jarrell, George Lopez
1991
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Musikpreis: Heinz Holliger / Förderpreis Komposition: Herbert Willi
Musikpreis: Heinz Holliger / Förderpreis Komposition: Herbert Willi
1992
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Musikpreis: H. C. Robbins Landon / Förderpreise Komposition: Beat Furrer, Benedict Mason
Musikpreis: H. C. Robbins Landon / Förderpreise Komposition: Beat Furrer, Benedict Mason
1993
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Musikpreis: György Ligeti / Förderpreise Komposition: Sylvia Fomina, Param Vir
Musikpreis: György Ligeti / Förderpreise Komposition: Sylvia Fomina, Param Vir
1994
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Musikpreis: Claudio Abbado / Förderpreise Komposition: Hans-Jürgen von Bose, Marc-André Dalbavie, Luca Francesconi
Musikpreis: Claudio Abbado / Förderpreise Komposition: Hans-Jürgen von Bose, Marc-André Dalbavie, Luca Francesconi
1995
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Musikpreis: Sir Harrison Birtwistle / Förderpreise Komposition: Gerd Kühr, Philippe Hurel
Musikpreis: Sir Harrison Birtwistle / Förderpreise Komposition: Gerd Kühr, Philippe Hurel
1996
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Musikpreis: Maurizio Pollini / Förderpreise Komposition: Volker Nickel, Rebecca Saunders
Musikpreis: Maurizio Pollini / Förderpreise Komposition: Volker Nickel, Rebecca Saunders
1997
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Musikpreis: Helmut Lachenmann / Förderpreise Komposition: Moritz Eggert, Mauricio Sotelo
Musikpreis: Helmut Lachenmann / Förderpreise Komposition: Moritz Eggert, Mauricio Sotelo
1998
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Musikpreis: György Kurtág / Förderpreise Komposition: Antoine Bonnet, Claus-Steffen Mahnkopf
Musikpreis: György Kurtág / Förderpreise Komposition: Antoine Bonnet, Claus-Steffen Mahnkopf
1999
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Musikpreis: Arditti Quartett / Förderpreise Komposition: Thomas Adès, Olga Neuwirth
Musikpreis: Arditti Quartett / Förderpreise Komposition: Thomas Adès, Olga Neuwirth
2000
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Musikpreis: Mauricio Kagel / Förderpreise Komposition: Hanspeter Kyburz, Augusta Read Thomas, Andrea Lorenzo Scartazzini
Musikpreis: Mauricio Kagel / Förderpreise Komposition: Hanspeter Kyburz, Augusta Read Thomas, Andrea Lorenzo Scartazzini
2001
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Musikpreis: Reinhold Brinkmann / Förderpreise Komposition: Isabel Mundry, André Werner, José María Sánchez-Verdú
Musikpreis: Reinhold Brinkmann / Förderpreise Komposition: Isabel Mundry, André Werner, José María Sánchez-Verdú
2002
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Musikpreis: Nikolaus Harnoncourt / Förderpreise Komposition: Charlotte Seither, Mark Andre, Jan Müller-Wieland
Musikpreis: Nikolaus Harnoncourt / Förderpreise Komposition: Charlotte Seither, Mark Andre, Jan Müller-Wieland
2003
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Musikpreis: Wolfgang Rihm / Förderpreise Komposition: Chaya Czernowin, Christian Jost, Jörg Widmann
Musikpreis: Wolfgang Rihm / Förderpreise Komposition: Chaya Czernowin, Christian Jost, Jörg Widmann
2004
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Musikpreis: Alfred Brendel / Förderpreise Komposition: Fabien Lévy, Enno Poppe, Johannes Maria Staud
Musikpreis: Alfred Brendel / Förderpreise Komposition: Fabien Lévy, Enno Poppe, Johannes Maria Staud
2005
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Musikpreis: Henri Dutilleux / Förderpreise Komposition: Sebastian Claren, Philipp Maintz, Michel van der Aa
Musikpreis: Henri Dutilleux / Förderpreise Komposition: Sebastian Claren, Philipp Maintz, Michel van der Aa
2006
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Musikpreis: Daniel Barenboim / Förderpreise Komposition: Athanasia Tzanoum, Jens Joneleit, Alexander Muno
Musikpreis: Daniel Barenboim / Förderpreise Komposition: Athanasia Tzanoum, Jens Joneleit, Alexander Muno
2007
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Musikpreis: Brian Ferneyhough / Förderpreise Komposition: Vykintas Baltakas, Markus Hechtle
Musikpreis: Brian Ferneyhough / Förderpreise Komposition: Vykintas Baltakas, Markus Hechtle
2008
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Musikpreis: Anne-Sophie Mutter / Förderpreise Komposition: Dieter Ammann, Márton Illés, Wolfram Schurig
Musikpreis: Anne-Sophie Mutter / Förderpreise Komposition: Dieter Ammann, Márton Illés, Wolfram Schurig
2009
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Musikpreis: Klaus Huber / Förderpreise Komposition: Francesco Filidei, Miroslav Srnka, Lin Yang
Musikpreis: Klaus Huber / Förderpreise Komposition: Francesco Filidei, Miroslav Srnka, Lin Yang
2010
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Musikpreis: Michael Gielen / Förderpreise Komposition: Arnulf Herrmann, Oliver Schneller, Pierluigi Billone
Musikpreis: Michael Gielen / Förderpreise Komposition: Arnulf Herrmann, Oliver Schneller, Pierluigi Billone
2011
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Musikpreis: Aribert Reimann / Förderpreise Komposition: Hans Thomalla, Hèctor Parra, Steven Daverson
Musikpreis: Aribert Reimann / Förderpreise Komposition: Hans Thomalla, Hèctor Parra, Steven Daverson
2012
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Musikpreis: Friedrich Cerha / Förderpreise Komposition: Luke Bedford, Ulrich Alexander Kreppein, Zeynep Gedizlioğlu
Musikpreis: Friedrich Cerha / Förderpreise Komposition: Luke Bedford, Ulrich Alexander Kreppein, Zeynep Gedizlioğlu
2013
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Musikpreis: Mariss Jansons / Förderpreise Komposition: David Philip Hefti, Marko Nikodijević, Samy Moussa
Musikpreis: Mariss Jansons / Förderpreise Komposition: David Philip Hefti, Marko Nikodijević, Samy Moussa
2014
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Musikpreis: Peter Gülke / Förderpreise Komposition: Brigitta Muntendorf, Luis Codera Puzo, Simone Movio
Musikpreis: Peter Gülke / Förderpreise Komposition: Brigitta Muntendorf, Luis Codera Puzo, Simone Movio
2015
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Musikpreis: Christoph Eschenbach / Förderpreise Komposition: Birke J. Bertelsmeier, Christian Mason, Mark Barden
Musikpreis: Christoph Eschenbach / Förderpreise Komposition: Birke J. Bertelsmeier, Christian Mason, Mark Barden
2016
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Musikpreis: Per Nørgård / Förderpreise Komposition: David Hudry, Gordon Kampe, Milica Djordjević
Musikpreis: Per Nørgård / Förderpreise Komposition: David Hudry, Gordon Kampe, Milica Djordjević
2017
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Musikpreis: Pierre-Laurent Aimard / Förderpreise Komposition: Lisa Streich, Michael Pelzel, Simon Steen-Andersen
Musikpreis: Pierre-Laurent Aimard / Förderpreise Komposition: Lisa Streich, Michael Pelzel, Simon Steen-Andersen
2018
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Musikpreis: Beat Furrer / Förderpreise Komposition: Clara Iannotta, Oriol Saladrigues, Timothy McCormack
Musikpreis: Beat Furrer / Förderpreise Komposition: Clara Iannotta, Oriol Saladrigues, Timothy McCormack
2019
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Musikpreis: Rebecca Saunders / Förderpreise Komposition: Ann Cleare, Annesley Black, Mithatcan Öcal
Musikpreis: Rebecca Saunders / Förderpreise Komposition: Ann Cleare, Annesley Black, Mithatcan Öcal
2020
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Musikpreis: Tabea Zimmermann / Förderpreise Komposition: Samir Amarouch, Francesca Verunelli, Catherine Lamb
Musikpreis: Tabea Zimmermann / Förderpreise Komposition: Samir Amarouch, Francesca Verunelli, Catherine Lamb
2021
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Musikpreis: Georges Aperghis / Förderpreise Komposition: Mirela Ivičević, Malte Giesen, Yair Klartag
Musikpreis: Georges Aperghis / Förderpreise Komposition: Mirela Ivičević, Malte Giesen, Yair Klartag
2022
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Musikpreis: Olga Neuwirth / Förderpreise Komposition: Benjamin Attahir, Naomi Pinnock, Mikel Urquiza
Musikpreis: Olga Neuwirth / Förderpreise Komposition: Benjamin Attahir, Naomi Pinnock, Mikel Urquiza
2023
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Jubiläumsjahr – 50 Jahre Ernst von Siemens Musikstiftung
Jubiläumsjahr – 50 Jahre Ernst von Siemens Musikstiftung
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